Donnerstag, 27. März 2008

Zurück in die Zivilisation..

Da wir uns die gleiche Bustortur wie auf der Hinfahrt nach Rurrenabaque ersparen wollten, beschlossen wir diesmal für 60 Dollar nach La Paz zu fliegen. Auch dies war schon ein Abenteuer, denn wer fliegt schon mal von einer Graslandebahn mitten im Dschungel zum höchstgelegenen Flughafen der Welt?!

Vom Dschungel aus auf über 4000 Meter...

Abschließend bleibt mir zum Flug noch zu sagen, dass es doch angenehmer war 40 Minuten zu fliegen, als nochmal 20 Stunden mit dem Höllenbus zu fahren.. :)

Mittwoch, 26. März 2008

Welcome to the jungle!

Ziemlich verstochen kehrten wir schließlich zurück nach Rurrenabaque, wo wir uns einen Tag Pause gönnten und uns dann auf den Weg in den Dschungel machten.

Zunächst ging es auf dem Fluss "Beni" weit in den Dschungel hinein, wo wir irgendwann am Ufer anhielten und uns durch das Dickicht zu unserem Camp durchschlugen.

Das Dschungelcamp..


Es war schon ein komisches Gefühl zum ersten Mal in einem "richtigen" Dschungel zu laufen und rund um sich herum alle möglichen Tiere zu hören, aber keines von ihnen zu sehen. Nachdem wir unsere Sachen verstaut hatten, ging es sogleich auf die erste Erkundungstour in den Wald. Leider konnten wir nicht sehr viele Tiere sehen (ausgenommen von vielen Insekten), jedoch zeigte uns unser Guide einige sehr interessante Pflanzen und klärte uns über ihre medizinische Wirkung auf (z.B. eine Art natürliche Zahnpasta, Malariaheilmittel, etc.).

Ich als Dschungelkämpfer.. :)

In der ersten Nacht hatte ich schon ein mulmiges Gefühl im Regenwald zu schlafen und dabei den Gedanken zu haben, dass rund um uns herum Schlangen, Vogelspinnen, Jaguare und andere Tiere ihr "Unwesen" trieben..
Am zweiten Tag fuhren wir mit dem Boot auf die andere Flussseite und gingen zu einem Gebiet, in dem normalerweise viele Papageien zu sehen sind. Ich sage "normalerweise", da wir leider nur einen Einzigen aus großer Entfernung zu Gesicht bekamen..
Na, wer sieht ihn?? :)
Abends war dann Nachtwanderung im Dschungel angesagt, was wirklich ein Erlebnis war! Da wir in unserer 4-er Gruppe (Daniel, Hannes, der Guide und ich) nur 2 Taschenlampen hatten, ging ich im Dunkeln was schon ein seltsames Gefühl war. Rund um uns herum hörten wir Millionen von Tieren (vor allem Insekten) und sahen fast nichts! Irgendwann kamen wir an einen kleinen See, in welchen unser Guide hineinwartete, um mit seiner Machete kleine Fische als Köder für das Angeln am nächsten Tag zu erlegen. So etwas habe ich wirklich noch nie gesehen! Tatsächlich schaffte er es mit seiner Machete 3 Fische zu erlegen..

Am nächsten Tag entdeckten wir diese Fährte neben unserem Camp..

.. ein Jaguar hatte uns über Nacht wohl einen Besuch abgestattet.. In der folgenden Nacht habe ich es mir dann verkniffen auf Toilette zu gehen.. ;)
Leider hatten wir beim Angeln im Fluss trotz der 3 erlegten Köderfische kein Glück..

Alles in allem war es schon ein super Erlebnis 2 Nächte im Dschungel zu verbringen, jedoch fand ich die Pampas insgesamt schöner, da man dort natürlich viel mehr Tiere zu sehen bekam.

Montag, 24. März 2008

Die Pampas..

Nach einer Nacht ging es dann los in die Pampas, jenes überflutete Waldgebiet von dem ich euch schon im letzten Eintrag kurz erzählt habe. Normalerweise ist dieses Gebiet ein tropischer Wald, welcher von mehreren kleinen Flussausläufern des Amazonas durchzogen ist. Während der Regenzeit steigt der Wasserspiegel jedoch um mehr als 12 Meter an, so dass alles wie ein riesiger See erscheint, aus welchem nur die Spitzen der Bäume erkennen lassen, wie es hier normalerweise aussieht.
(wie gesagt habe ich unglücklicherweise alle meine Bilder aus den Pampas gelöscht, so dass ihr nun Bilder seht, die von Daniel gemacht wurden)


Nach einer 1 1/2 stündigen Bootsfahrt kamen wir (Daniel, Hannes, 2 Australier, ich und unser bolivianischer Guide) in unserem auf Stelzen gebauten Camp an.

Ihr könnt euch nicht vorstellen wie viele Moskitos es hier bei Sonnenauf- und Sonnenuntergang gibt!! Trotz Moskitospray hatten wir alle über 40 Stiche und Daniel erwischte es besonders schlimm. Hier könnt ihr einen ungefähren Eindruck von unseren Leiden bekommen.. :)

Gleich auf der Fahrt zu unserem Camp bekamen wir einen Vorgeschmack auf die unglaubliche Artenvielfalt dieser Region, als wir einige seltene Vögel, Schildkröten, Affen und einen riesigen schwarzen Kayman (werden bis zu 12 Meter lang) zu sehen bekamen.

In der ersten Nacht kostete es mich einige Zeit einzuschlafen, da rund um uns herum Millionen von Grillen und anderen Insekten einen unglaublichen Lärm veranstalteten.

Habe ich eigentlich schon von unserem kleinen Haustier erzählt, welches unter uns wohnte?

Netter kleiner Aligator, oder? :)

Am zweiten Tag ging es dann auf die Suche nach der mit bis zu 9 Meter langen, größten Schlange der Welt - der Anaconda! Mit dem Boot fuhren wir einige Kilometer weiter bis wir zu einem Sumpf-/Schilfgebiet kamen, durch welches wir mit unseren Gummistiefeln liefen auf der Suche nach der Riesenschlange. Von unserem Camp aus konnte man dieses Gebiet recht gut überblicken (der grüne Bereich im Hintergrund)..

Am Anfang war das Wasser so 20cm tief und jeder war darauf bedacht möglichst vorsichtig zu laufen, damit ja kein Wasser in die Gummistiefel lief. Nach 10 weiteren Minuten hatte sich dieses Problem auch erledigt, da wir bis zur Brust im Wasser standen und uns durch 3 Meter hohes Schilf kämpften! Das war ein Nervenkitzel sag ich euch! Die Frage war für mich in diesem Moment ob wir die Schlange suchen oder es nicht eigentlich andersherum war! Jedenfalls kämpften wir uns weiter und kamen schließlich in einen etwas flacheren Bereich wo wir schließlich fündig wurden! Zwar war es nur eine mit 1,50 Metern große Babyanaconda, aber immerhin! Auf dem Rückweg durch das Wasser sah unser Guide noch eine im Wasser, jedoch bekamen wir sie nicht zu Gesicht.. (leider fehlen alle Fotos..)

Eine weitere spektakuläre Aktion war die nächtliche Bootsfahrt auf der Suche nach Krokodilen. Bei völliger Dunkelheit konnten wir mit den Taschenlampen rund um uns herum im schwarzen Wasser nichts erkennen, außer immer wieder den rot reflektierenden Augen der Aligatoren und Kaymane. Das war schon etwas gruselig.. :) Später unter den Stelzenwegen unseres Campes sahen wir 8 weitere Krokodile..

Unserem Guide gelang es (wie auch immer) mit der Hand ein kleines Krokodil aus dem Wasser zu fischen, um uns an ihm mehr über die Biologie dieser Tiere zu erzählen. Selbstverständlich ließen wir es danach wieder wohlbehalten zurück ins Wasser!

Am letzten Tag fuhren wir schließlich in einen Bereich des Waldes, in dem wir Flussdelfine gab. Der Amazonas ist das einzige Gebiet der Welt in dem diese faszinierenden Tiere existieren. Schließlich sprangen wir zu ihnen ins Wasser, was schon ein etwas komisches Gefühl war, da nicht einmal 50 Meter weiter weg der Bereich der Krokodile und Piranhas anfing.. Auch war es ein komisches Gefühl, wenn sie im schwarzen Wasser (Sichtweite ca. 20 cm) wie aus dem Nichts unsere Beine streiften..

(leider erkennt man die Delfine nicht so gut, da wir natürlich vorher nie wussten wo sie als nächstes auftauchen würden)

Nachdem wir am letzten Tag noch erfolglos Piranha angeln waren (diese Biester sind einfach so schnell, dass sie den Köder vom harken fressen, ohne dass man etwas tun kann!) hatten wir am Schluss noch ein ganz besonders Erlebnis. Unser Guide zeigte uns einen Baum, dessen Äste über den überschwemmten Fluss ragten. Schließlich kletterten wir dort hinauf und sprangen aus 6 Metern Höhe in den schwarzen Fluss unter uns.. Später erzählte uns unser Guide, dass es dort auch vereinzelt Krokodile und Piranhas gegeben hatte, diese uns jedoch bei dem durch die Regenzeit schwarzen Wasser auf die Schnelle nicht sehen konnten.. Nett, oder??

Sonntag, 23. März 2008

Rurrenabaque oder Die Höllenfahrt

Von La Paz aus ging es dann 450 Kilometer weiter in den Norden von Bolivien nach Rurrenabaque in eines der größten Feuchtgebiete der Erde. Dieser Ort war unsere Ausgangsbasis für 2 der spektakulärsten Touren meiner Reise. Zunächst ging es für 3 Nächte in die Pampas, ein Urwaldbereich, der während der Regenzeit komplett unter Wasser steht und danach für 2 Nächte in den Regenwald.. Was ein Abenteuer!

Zunächst aber erstmal zur Busfahrt nach Rurrenabque. Ich weiss ja nicht, was ihr alles schon über Bolivien und das Verkehrs- bzw. Bussystem dieses Landes gehört habt.. Bolivien ist eines der ärmsten Länder in Südamerika (mit Paraguay vielleicht sogar das Ärmste) und dementsprechend die Infrastruktur (vor allem im urwaldlichen Norden) eine Katastrophe!
Fangen wir mit unserem Bus an: Stellt euch den schlechtesten Bus vor mit dem ihr jemals gefahren seit. Stellt euch diesen 40 Jahre älter vor und selbst dann könnt ihr euch noch nicht vorstellen wie schlecht der Bus war! :)
Hinzu kommen 30 Grad Außen- und 35 Grad Innentemperatur bei einer Luftfeuchtigkeit von 80 %. Alles halb so schlimm bei einer Busfahrt von nur 450 Kilometern, die man in ca. 5 Stunden schaffen kann denkt ihr? Mag sein, aber dann seit ihr noch nie durch Bolivien gefahren! Nach ca. 50 Kilometern hörte nämlich die asphaltierte Straße auf und man fuhr auf Schlammwegen durch den Dschungel. Auch nicht so schlimm? Vielleicht.. Dazu kam jedoch noch, dass die Straße in keinsterweise befestigt war, nur ca. 4 Meter breit, zweispurig und auf einer Seite einen permanenten Abhang hatte, der zwischen 40 Metern und 200 Metern in die Tiefe ging. Da ich einen Fensterplatz auf der Abhangsseite hatte, hatte ich das unglaubliche Vergnügen teilweise senkrecht in den Abgrund zu schauen.. Habe ich schon erwähnt, dass es im Gegenverkehr auch mehrtonnige LKWs und andere Busse gab? Was das auf einer 4 Meter breiten Straße bedeutet könnt ihr euch sicher denken. Mehr als einmal musste unser Bus auf dieser Höllenstraße rückwärts (!) um Kurven ausweichen.. Wo wir wieder bei den 5 Stunden Fahrt wären. Durch all diese netten Umstände der Reise waren wir nach nur 24 Stunden schließlich in Rurrenabaque..

Durch ein unglaublich dummes Missgeschick habe ich leider meine kompletten Fotos von Rurrenabaque und den Pampas gelöscht, da ich dachte ich hätte sie in La Paz schon auf eine CD gebrannt.. Hier einige Bilder von Rurrenabaque aus dem Internet.. (die Fotos aus den Pampas im nächsten Eintrag sind dann von Daniel)

Rurrenabaque von oben..

Freitag, 21. März 2008

The Death Road

Von La Paz aus buchten Hannes, Daniel und ich dann ein weiteres Highlight meiner Reise: Downhill Mountain Biking auf der legendären "Death Road", der gefährlichsten Straße der Welt.
Die Strecke ist so gefährlich, da man auf 4.670 Metern Höhe startet und innerhalb von 64 km auf etwa 1.000 Metern ankommt. Die Straße ist nur im oberen Teil geteert und man startet im Schnee. Nach etwa 10 km geht es dann nur noch auf Schotter durch den Regenwald auf einem etwa 3 Meter breiten Weg mit Abhängen von teilweise mehr als 1.000 Metern! Früher mussten alle Autos und Lastwagen diese Straße passieren, wenn sie in den Norden Boliviens wollten und das in beide Richtungen! Einfach nur verrückt, da es natürlich keine Leitplanken gibt. Im Schnitt starben hier jedes Jahr über 50 Menschen und noch auf unserem Downhillerlebnis konnten wir einige ausgebrannte Busse im Regenwald unter uns erkennen. Seit einem Jahr ist der Schotterteil der Straße für Autos gesperrt und nur noch für Mountainbiker freigegeben. Letztes Jahr starb dennoch ein Biker und dieses Jahr auch schon wieder..

Der Start im Schnee..

Ich bin der in der furchtlose Biker in der blauen Regenjacke.. :)


Auf dem oberen Asphaltpart ging es mit über 60 kmh Richtung Tal..


Auf dem Schotterweg im Dschungel war es nicht ganz so leicht Stürze zu vermeiden.. Vor allem, wenn man durch diese Landschaft abgelenkt wird! Wie ihr seht gab es auch einige Hindernisse wie Erdrutsche, Wasserfälle und Flüsse zu überqueren..